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.«Der Leopold zog rechts und links an seinem Schnurrbart und murmelte befangen: »Nicht reden – du warst damals lieber alle Tag unter dem G'sindel als woanders.«»Eine gute Ausred ist einen Taler wert«, spottete die Sängerin, »der Gewisse hat aber damals gar keine Ausred braucht, er hat mich nur nimmer g'sehn, wenn er mir zufällig begegnet ist.War recht lustig die Zeit, besonders wenn man mäuserlstill sein muß, daß einen die Leut nicht noch auslachen – und wenn man mutterseelenallein seine Schand und sein Leid hinunterwürgen muß.Kannst du dich vielleicht zufällig an die Zeit erinnern?«Ein harter Blick glitt über das Mädchen.»Nein.– Besser wirst du's nicht verdient haben.Red von was anderem, wenn ich dich anhören soll.«»Nur anschaffen, das bist ja jetzt g'wöhnt als Eh'mann«, spöttelte Marie, zog aber dann ein abgegriffenes Büchlein aus ihrer Schürzentasche und kritzelte ernsthaft, nachsinnend eine Seite voll.Leopold schaute auf den gesenkten kleinen Kopf der Sängerin, ihre schwarzen Haare waren so geölt und glatt, daß sie glänzten, und ihre Stirne war weiß und rein; sogar der kecke Zug verlor sich allmählich aus ihrem Antlitz, während sie schrieb und leise vor sich hin sang.»Schreibst dir die neuen Liedeln auf, daß du sie morgen wieder einem andern vorsingen kannst?« fragte er lachend.»Müßt ich da bis morgen warten? Meinst, die horchten nicht gleich alle? Und gibt's so mir und dir nichts geschwind einen, auf den meine Liedeln passen? Das ist mein Dank von dir«, schmollte sie.Rundum kicherten und brüllten lachend die Wirtshausgäste, wenn sie in die Ecke blinzelten, denn sie hielten sich fern von den beiden.»Hat ihn schon erwischt, die Feine, bis in den grauen Tag halten wir ihn fest, die Lene wird sich giften«, eiferte ein alter Kamerad des jungen Ehemannes.»Na, und wer soll denn nachher singen?« schrie die Klara, »ich hab heut schon den ganzen Tag kräht – soll ich allein weitertun, was? – Wird der vielleicht«, sie wendete nur die Augen, ohne den Kopf zu bewegen, gegen Leopold, »den ganzen Abend zahlen heut?«»Muß er«, betonte der Laternanzünder.Der Leopold konnte nichts hören und sehen von dem, was da vorging, er war in einer mitleidsvollen Stimmung und schaute sich darum die Strohschneider-Marie zum ersten Male genauer an.Alles war so fein und zart an dem Mädchen, das klare Heiligenbilder-Gesicht.Aber die blauen Ränder um die Augen und die kecken Reden und das leichtsinnige Lachen manchmal, rechnete der Mann zusammen.»Warum singst du denn in allen Kneipen und unter der Sippschaft herum, wenn's dir keine Freud macht?« Er nahm mit trotzigen Mienen das Gespräch von früher wieder auf.»Frag meine Frau Mutter.Umsonst sing ich nicht, da schau, am Fenster stehen unsere Körberln, gerade früher war mein kleiner Bruder, der Xanderl, da und hat sie ausgeleert, jeder Wirt füllt sie uns voll, morgen in aller Früh schleppen wir das heim, was wir da kriegen.Meinst, es ist ein Spaß, die Mutter und die acht jüngeren Geschwister zu erhalten? Wie die Wilden fallen sie über die Körb her, wenn wir hundsmüd heimkommen.«»Deswegen brauchst aber nicht alle Tag einen andern Schatz?«»Ich? – Die Leut sagen das! Ist es darum wahr? Eh! Ich wollt, ich wär weiter, als mich meine Füß tragen.«Das Mädchen schmiegte sich an den Leopold und schloß die Augen.»Da schau hin, Klara!« zischelte einer.»Auch nicht übel!« brummte die ältere Schwester und ging zögernd in die Ecke, sie stemmte die Hände auf die Tischplatte, neigte sich vornüber und musterte das schweigende Paar mit einem wegwerfenden Lachen.»He! Marie! Schlafst ein bei dem fidelen G'spann da? – Die Herren wollen ein neues Lied von dir hören.Pack zusamm' und laß den allein sitzen.« Sie schlug dem Mädchen leicht auf die Schulter und zog sie fort.»Es kann angehen« rief sie den Musikanten zu.Gleich quiekte die Klarinette, die schlecht behandelte Gitarre trommelte einen Wirbel, und der Lärm verstummte, als die beiden Mädchen Hand in Hand mitten unter das Männervolk traten.Der Leopold wartete, bis sich alle den Sängerinnen zugewendet hatten, dann stand er auf und schaute über die Köpfe der anderen hinüber zu den Schwestern.Dicht aneinandergedrängt hielten sie sich umschlungen, der Kopf der Jüngeren lag halb auf der Schulter der Älteren, und so zwitscherten und jodelten die zwei Mädchen, daß dem Leopold schier der Atem verging vom Anhören und Ansehen.Er trat zurück, stürzte zwei Gläser Wein schnell nacheinander hinab, warf noch einen Seitenblick auf die Marie und ging davon, ohne daß ihn jemand beachtet hatte.Draußen fiel ihn die kalte Nachtluft an wie ein nasses Tuch, der Nebel war dünner und heller geworden und das Mondlicht ganz klar.Er sah seinen Weg deutlich vor sich, feuchtglänzend zog sich die ausgetretene Spur durch die kahlen Felder.Er taumelte.Der jähe Umschlag aus der Hitze in die Nachtkälte machte ihn ganz wirr, und sein weinheißer Kopf, sein ganzes fieberhaftes Wesen trieben ihn mehr, als daß er bewußt ging.Wenn nur der heutige Tag nicht gewesen wäre, wenn ich nur wüßt, daß sie die Augen aufmacht und sagt: »Grüß dich Gott, Leopold!«»Tust mir bitterlich weh,Denn mein Herz g'hört noch dein.«Das kam ihm so über die Lippen, ohne daß er recht wußte wie, es war ihm doch gar nicht darnach zumut, an eine andere zu denken, aber das traurige bleiche Gesicht des leichtfertigen Mädels stieg doch vor ihm auf, als er die Verse vor sich hin summte.»Glaub fast, die tät keinen Mann, der es ehrlich mit ihr meint, so beschimpfen, und sie ist doch.« Der Leopold redete laut mit sich selbst und stolperte weiter.Je näher er der Blauen Gans kam, desto langsamer ging er.»Tust mir bitterlich weh!«»Ja, ja, Weib! Tust mir so bitterlich weh, wie mir noch kein Mensch getan hat.«Jetzt stand er vor dem Haustor, er seufzte schwer, preßte die Stirn an den eiskalten Steinpfeiler, dann zog er plötzlich so scharf an der Klingel, daß er es bis heraus auf die Straße läuten hörte.Die Lene ist, nachdem er davongelaufen war, noch eine Weile still sitzen geblieben, freilich mit gebeugtem Rücken und zusammengekrallten Fingern [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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