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.»«Wissen Sie etwas über ihre Pläne?»Anne schnitt eine komische Grimasse.«Sie verrät sie mir nicht.Ich kann mir vorstellen, dass sie so bald wie möglich von hier weggeht.Sie mag mich nicht – hat mich nie gemocht.Ich fürchte, es ist mein Fehler, obwohl ich immer versucht habe, anständig zu ihr zu sein.Aber vermutlich lehnt jedes junge Mädchen ihre junge Stiefmutter ab.»«Mögen Sie Lettice?», fragte ich direkt.Sie antwortete nicht sofort, was mich davon überzeugte, dass Anne Protheroe eine sehr aufrichtige Frau ist.«Zuerst schon», sagte sie dann.«Sie war so ein hübsches kleines Mädchen.Ich glaube, jetzt mag ich sie nicht mehr.Ich weiß nicht warum.Vielleicht weil sie mich nicht mag.Ich mag es, wenn man mich mag, wissen Sie.»«Das geht uns allen so», sagte ich, und Anne Protheroe lächelte.Ich hatte noch eine Aufgabe zu erledigen.Das war ein Gespräch unter vier Augen mit Lettice Protheroe.Es ergab sich wie von selbst, als ich sie allein im Salon sah.Griselda und Gladys Cram waren draußen im Garten.Ich schloss hinter mir die Tür.«Lettice, ich möchte mit Ihnen über etwas reden.»Sie schaute gleichgültig auf.«Ja?»Ich hatte mir vorher überlegt, was ich sagen wollte.Ich zeigte ihr den blauen Ohrring und fragte ruhig: «Warum haben Sie den in meinem Arbeitszimmer fallen lassen?»Ich sah, wie sie sich einen Augenblick versteifte – es geschah sekundenschnell, und sie erholte sich so rasch von ihrem Schreck, dass ich selbst die Bewegung kaum hätte beschwören können.Dann sagte sie unbekümmert:«Ich habe nie etwas in Ihrem Arbeitszimmer fallen lassen.Der gehört mir gar nicht.Er gehört Anne.»«Das weiß ich», sagte ich.«Warum fragen Sie dann mich? Anne muss ihn fallen gelassen haben.»«Mrs Protheroe war seit dem Mord nur einmal in meinem Arbeitszimmer und da war sie schwarz gekleidet und hätte kaum einen blauen Ohrring getragen.»«In diesem Fall», sagte Lettice, «nehme ich an, muss sie ihn vorher verloren haben.» Sie fügte hinzu: «Das ist nur logisch.»«Es ist sehr logisch», sagte ich.«Vermutlich erinnern Sie sich nicht zufällig, wann Ihre Stiefmutter diese Ohrringe zuletzt getragen hat?»«Oh!» Sie schaute mich fragend und vertrauensvoll an.«Ist es sehr wichtig?»«Vielleicht.»«Ich will versuchen mich zu erinnern.» Sie saß da und zog die Brauen zusammen.Ich habe Lettice Protheroe nie bezaubernder gesehen als in diesem Moment.«Oh ja!», sagte sie plötzlich.«Sie trug sie am – am Donnerstag, jetzt weiß ich es wieder.»«Donnerstag», sagte ich langsam, «war der Tag des Mordes.Mrs Protheroe kam an diesem Tag durch den Garten ans Arbeitszimmer, aber nach Ihrer Aussage ging sie nur bis zur Glastür, nicht in den Raum hinein.»«Wo haben Sie den Ohrring gefunden?»«Er war unter den Schreibtisch gerollt.»«Dann sieht es so aus, nicht wahr», sagte Lettice kühl, «als hätte sie nicht die Wahrheit gesagt.»«Sie meinen, dass sie doch hereinkam und am Schreibtisch stand?»«Nun, so sieht es aus, nicht wahr?»Aus klaren Augen schaute sie mich gelassen an.«Wenn Sie es wissen wollen», sagte sie ruhig, «ich habe nie geglaubt, dass sie die Wahrheit sagt.»«Und ich weiß, dass Sie nicht die Wahrheit sagen, Lettice.»«Was soll das heißen?» Sie war überrascht.«Das soll heißen, dass ich diesen Ohrring das letzte Mal am Freitagmorgen sah, als ich mit Colonel Melchett herkam.Er lag mit seinem Gegenstück auf dem Frisiertisch Ihrer Stiefmutter.Ich hatte sogar beide in der Hand.»«Oh!» Sie zitterte, dann warf sie sich plötzlich seitlich über die Armlehne ihres Sessels und brach in Tränen aus.Ihre kurzen blonden Haare hingen herunter und berührten fast den Boden.Es war eine ungewöhnliche Haltung – schön und unbeherrscht.Ich ließ sie ein paar Minuten schluchzen, dann sagte ich sehr sanft: «Lettice, warum haben Sie das getan?»«Was?»Sie sprang auf und warf dabei heftig die Haare zurück.Sie sah wild aus… fast entsetzt.«Was meinen Sie?»«Was hat Sie dazu getrieben? War es Eifersucht? Abneigung gegenüber Anne?»«Oh! – Oh ja!» Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und schien plötzlich ihre Selbstbeherrschung wieder zu finden.«Ja, Sie können es Eifersucht nennen.Ich habe Anne noch nie leiden können – seit sie hierher kam und die große Dame spielte.Ich habe das verdammte Ding unter den Schreibtisch gelegt.Ich hoffte, es würde sie in Schwierigkeiten bringen.Das hätte auch geklappt, wenn Sie nicht so ein Schnüffler wären und an Dingen auf Frisiertischen herumfingern würden.Überhaupt ist es nicht Sache eines Pfarrers, der Polizei die Arbeit abzunehmen.»Es war ein gehässiger, kindischer Ausbruch.Ich achtete nicht darauf.Wirklich, im Moment kam sie mir wie ein sehr bemitleidenswertes Kind vor.Ihr kindischer Racheversuch gegen Anne konnte kaum ernst genommen werden.Ich sagte ihr das und erklärte, dass ich den Ohrring zurückbringen und nichts über die Umstände sagen würde, unter denen ich ihn gefunden hatte.Das schien Lettice zu beeindrucken.«Das ist nett von Ihnen», sagte sie.Sie überlegte einen Moment und sagte dann mit abgewandtem Gesicht, wobei sie offenbar ihre Worte sorgfältig wählte: «Wissen Sie, Mr Clement, ich würde – ich würde Dennis bald von hier wegschicken, wenn ich Sie wäre – ich glaube, es wäre besser.»«Dennis?» Leicht überrascht, aber auch belustigt zog ich die Augenbrauen hoch.«Ich glaube, es wäre besser.» So verlegen wie zuvor fügte sie hinzu: «Es tut mir Leid wegen Dennis.Ich hatte nicht geglaubt, er – jedenfalls tut es mir Leid.»Dabei beließen wir es.Dreiundzwanzigstes KapitelAuf dem Rückweg schlug ich Griselda einen Umweg zum Hügelgrab vor.Ich war gespannt, ob die Polizei an der Arbeit war, und wenn ja, was sie fanden.Griselda hatte jedoch zu Hause einiges zu tun und so musste ich allein gehen.Wachtmeister Hurst leitete die Aktion.«Bis jetzt keine Spur, Sir», berichtete er.«Und doch ist klar, dass hier der einzige Platz für ein Versteck ist.Was ich damit sagen will, Sir, ist, wo sonst könnte die junge Frau hingegangen sein, wenn sie auf dem Pfad in den Wald gekommen ist? Er führt nach Old Hall, und er führt hierher, und das ist so gut wie alles.»«Ich nehme an», sagte ich, «dass Kommissar Slack es verschmähen würde, die junge Frau ganz einfach danach zu fragen?»«Will ihr auf keinen Fall Angst einjagen.Alles, was sie Stone schreibt oder er ihr schreibt, kann Licht in die Sache bringen – sobald sie weiß, dass wir hinter ihr her sind, würde sie schweigen wie sonst was.»Wie was genau blieb im Dunkeln, aber ich persönlich bezweifelte, dass Miss Gladys Cram je so schweigen würde.Ich konnte sie mir nicht anders vorstellen als von Worten überströmend.«Wenn ein Mann ein Schwindler ist, will man wissen, warum er ein Schwindler ist», belehrte mich Wachtmeister Hurst.«Natürlich», sagte ich.«Und die Antwort muss in diesem Hügelgrab hier gesucht werden – warum hätte er sonst ständig hier herumgebuddelt?»«Als raison d’être für sein Herumstreifen», vermutete ich, aber das bisschen Französisch war zu viel für den Wachtmeister.Er rächte sich, indem er kühl bemerkte: «Das ist der Standpunkt eines Amateurs.»«Jedenfalls haben Sie den Koffer nicht gefunden.»«Wir finden ihn, Sir.Daran gibts keinen Zweifel.»«Da bin ich nicht so sicher.Ich habe nachgedacht.Miss Marple sagte, dass es nicht lange dauerte, bis das Mädchen mit leeren Händen wiederkam.In diesem Fall hatte sie keine Zeit gehabt, bis hier herauf und wieder zurück zu gehen.»«Was alte Damen sagen, ist nicht ernst zu nehmen.Wenn sie etwas Merkwürdiges gesehen haben und dann neugierig warten, was passiert, dann fliegt die Zeit nur so.Und Frauen haben sowieso keinen Zeitsinn [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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