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.94] ihre Opfer in gewohnter Weise haben.Aus demselben Grunde bleibt häufig der Nachkomme des alten Stammkönigs als im übrigen ganz ohnmächtiger Würdenträger erhalten, wenn schon längst die eigentliche Regierungsgewalt auf einen Kriegshäuptling übergegangen ist: wie im späteren Merowingerreiche der karolingische Hausmeier neben dem »rex crinitus« aus dem Geschlecht Merowechs, so steht in Japan der Shogun neben dem Mikado, und im Inkareich der Inkaheerführer neben dem mehr und mehr auf die priesterlichen Funktionen beschränkten Huillcauma.[5]Außer durch das Oberpriesteramt erhält die Macht des Staatsoberhauptes häufig eine gewaltige Vermehrung durch das Handelsmonopol, das dem Häuptling auf primitiver Stufe zumeist zusteht: eine natürliche Folge der oben von uns geschilderten Anfänge des friedlichen Handels aus Gastgeschenken.Solch Handelsmonopol hatte z.B.Salomo [6].Die Negerhäuptlinge sind in der Regel »Monopolisten des Handels« [7].So auch der Sulukönig [8].Bei den Galla ist das Oberhaupt, wo es anerkannt ist, »selbstverständlich auch der Handelsmann seines Stammes; keiner seiner Untertanen darf direkt mit den Fremden handeln«.[9] Bei den Barotse und Mabunda ist der König »streng nach dem Rechte der einzige Kaufmann seines Landes«.[10]Ratzel würdigt die Bedeutung dieser Tatsache treffend wie folgt: »Mit der Zauberkraft verbindet sich zur Steigerung der Macht des Häuptlings das Monopol des Handels.Indem der Häuptling der Vermittler des Handels ist, bringt er alles in seine Hand, was seinen Untertanen begehrenswert ist und wird der Spender guter Gaben, der Erfüller der heißesten Wünsche.In diesem System liegt sicherlich [S.95] eine Quelle großer Macht.« [11] Wenn sich in Eroberungsgebieten, wo die Regierungsgewalt an sich schon stärker zu sein pflegt, das Handelsmonopol noch dazu gesellt, kann das Königtum sehr mächtig werden.Im übrigen scheint die Regel zu sein, daß selbst in den äußerlich krassesten Fällen von Despotismus doch kein monarchischer Absolutismus besteht.Der Herrscher kann ungestraft gegen seine Untertanen wüten, namentlich gegen die unterworfene Klasse: aber er ist doch durch feudale Mitregierung stark beschränkt.Ratzel bemerkt dazu im allgemeinen: »Der sogenannte 'Hofstaat' afrikanischer oder altamerikanischer Fürsten ist wohl immer der Rat (.) Die Willkürherrschaft, deren Spuren wir dennoch überall bei Völkern auf niederer Stufe begegnen, auch wo die Regierungsform republikanisch ist, hat ihren Grund nicht in der Stärke des Staates oder Häuptlings, sondern in der moralischen Schwäche des Einzelnen, der fast widerstandslos der über ihm waltenden Macht anheimfällt.« [12] Das Königtum der Sulu ist ein beschränkter Despotismus: sehr mächtige Minister (Induna), bei anderen Kaffernstämmen ein Rat, der häufig Volk und Fürsten beherrscht, stehen ihm zur Seite [13].Trotzdem wurde »unter Tschaka jedes Niesen und Räuspern in Gegenwart des Tyrannen und jedes trockene Auge beim Tode eines Anverwandten des Königshauses mit dem Tode bestraft« [14].Ganz dasselbe gilt von den durch ihre furchtbare Blutwirtschaft berüchtigten westafrikanischen Reichen Dahomey und Ashanti.»Trotz der Verwüstung der Menschenleben in Kriegen, Sklavenhandel und Menschenopfer herrschte nirgends unbeschränkter Despotismus.(.) Bowditch hebt die Ähnlichkeit des (in Aschanti bestehenden ständischen) Systems mit dem persischen hervor, wie Herodot es beschreibt.« [15]Wir müssen uns, um es nochmals zu betonen, sehr hüten, Despotismus und Absolutismus gleichzusetzen.Auch in den westeuropäischen Feudalstaaten war des Herrschers Gewalt über Leben und Tod häufig ganz unbeschränkt, und dennoch war er ohnmächtig, wenn die »Großen« gegen ihn waren.Solange er die Klassengliederung nicht [S.96] antastet, mag er seiner Grausamkeit die Zügel schießen lassen und sogar einmal einen der großen Herren opfern: aber wehe ihm, wenn er es wagen sollte, die ökonomischen Vorrechte seiner Großen anzutasten.Sehr charakteristisch ist diese nach der einen Seite (rechtlich) ganz freie, nach der anderen (politisch) engbegrenzte Macht in den großen ostafrikanischen Reichen zu studieren gewesen: »Die Regierung der Waganda und Wanyoro ist so, daß der Theorie nach der König das ganze Land beherrscht, doch ist dies nicht viel mehr als eine Scheinregierung, denn in Wahrheit gehört das Land den obersten Häuptlingen des Reiches.Zu Mtesas Zeit verkörperten sie den Widerstand des Volkes gegen fremde Einflüsse, und Muanga fürchtet sich vor ihnen, wenn er Neues einführen möchte.Wenn nun auch das Königtum in Wirklichkeit beschränkt ist, so kommt ihm doch eine imposante Stellung im Äußerlichen, im Formalen, zu.Der Masse des Volkes steht der Herrscher als unbeschränkter Gebieter gegenüber, denn er verfügt frei über Leben und Tod und fühlt sich nur im engen Kreise der obersten Höflinge gebunden.« [16]Und wieder ganz dasselbe gilt, um auch den letzten der großen staatsbildenden Kreise zu nennen, von den Ozeaniern: »Nirgends fehlt ganz eine repräsentative Vermittlung zwischen Fürst und Volk.(.) Das aristokratische Prinzip korrigiert (.) das patriarchalische.Daher beruht der hochgesteigerte Despotismus mehr auf Klassen- und Kastendruck als auf dem übermächtigen Willen eines Einzelnen.« [17]c) Die politische und soziale Zersetzung des primitiven EroberungsstaatesWir können an dieser Stelle nicht näher auf die unzähligen Abschattungen eingehen, in denen sich die patriarchalisch-aristokratische (resp.plutokratische) Mischung der Regierungsform des primitiven Eroberungsstaates für die ethnographisch-historische und juristische Betrachtung darstellt.Sie ist auch für den Verlauf der Entwicklung von geringster Bedeutung.[S.97] So groß nämlich auch die Machtgewalt des Herrschers im Anfang sein mag, ein unvermeidbares Geschick zersplittert sie dennoch in kurzer Zeit, und zwar um so schneller, je größer jene Macht, d.h.je größer das Gebiet des primitiven Eroberungsstaates höherer Stufe war.Schon die Machtvermehrung der einzelnen Adligen durch den oben geschilderten Prozeß der immer vermehrten Okkupation und Besiedelung des ungenützten Landes mittels neu erworbener Sklaven kann ihn mächtiger machen, als der Zentralgewalt lieb sein kann [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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