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.Sinnvoll wäre es daher,zwischen Wollen und Willen zu unterscheiden.Das Wollen entspricht geäußerter Absicht, der Willeentspricht innerer Ermächtigung.Der Wille des Menschenist eine innere Handlungsanweisung und Handlungs-ermächtigung, die sich aus der Auseinandersetzungzwischen bewussten und unbewussten Motiven ergibt.Da das Unbewusste zumindest dann, wenn etwasscheinbar Nachteiliges getan werden soll, sein aufvergangenen Erfahrungen beruhendes Veto einlegt,befindet sich der Mensch oft in einer Zwickmühle.Erkommt nicht gegen sich selbst an, solange die »innereDeckung« für neues Verhalten nicht vorhanden ist.Erkann, umgangssprachlich ausgedrückt, nicht aus seinerHaut, zumindest nicht in der gewünschten Weise.Eine fehlende innere Deckung lässt sich nicht herbei-reden, wie das in Managementseminaren versucht wird.Dort bilden sich viele Trainer ein, sie könnten beispiels-weise aus Angestellten dadurch »Unternehmer« machen,indem sie ihnen vermitteln, worauf es beim Unternehmer-tum ankommt.Unternehmer sind aber nicht zu demgeworden, was sie sind, weil sie sich dies rational überlegtund ausgewählt haben, vielmehr wurden sie von ihrerPersönlichkeit zu dieser Tätigkeit aufgefordert oder sogarin sie hineingetrieben.Sie verfügten über keine innere-145- Ermächtigung dazu, Angestellte zu werden oderAngestellte zu bleiben.Die Qual der Wahl entsteht demnach, wenn ein Menschetwas anderes möchte, als er will: wenn sein Wollen nichtseinem Willen entspricht, wenn er etwas von sich verlangt,wozu er innerlich nicht ermächtigt ist, wenn er sichgewissermaßen gegen sich selbst wendet.Welchen Sinn macht es daher, von »freierEntscheidung« und »freiem Willen« und der »freienWahl« zu sprechen? Welche Wahl soll das Ich haben? DieWahl, sich gegen innere Strukturen zu wenden, hat esjedenfalls selten.Seine Wahl, die darin besteht, über-wiegend unbewusst getroffenen Entscheidungen zuzu-stimmen, mag man nicht ernsthaft als freie Wahl bezeich-nen.Der Mensch ist nicht frei gegen sich selbst, er kannnicht tun, was er möchte; er tut vielmehr, was ihm möglichist.Diese Erkenntnis wird die wenigsten Menschen begei-stern, brauchen wir doch das Gefühl, Herr unserer Ent-scheidungen zu sein, dringend zum Erhalt der personalenEinheit.Das heißt aber auch nicht, vonseiten des Bewusst-seins gäbe es keine Möglichkeiten, in Entscheidungspro-zesse einzugreifen.Wir können durchaus mit bewussterAnstrengung etwas tun.Was und wie, darauf möchte ichnicht vorgreifen und bitte noch um etwas Geduld.Individuelle AutonomieNun könnte man meinen, der Mensch sei zwar nicht freigegen sich selbst, aber er sei zumindest autonom, so wieGerhard Roth es formuliert:-146- »Unsere bewussten Planungen gehen nur als eine vonvielen Determinanten in unsere Handlungssteuerung ein,und oft sind sie keineswegs entscheidend [& ].DieAutonomie menschlichen Handelns ist nicht im subjektivempfundenen Willensakt begründet, sondern in der Fähig-keit des Gehirns, aus innerem Antrieb Handlungen durch-zuführen.Das Gehirn oder besser: der ganze Mensch istalso das autonome System, nicht das empfindende Ich.«167Wäre der Mensch in solcher Weise autonom, könnte ersich mit der Überzeugung trösten, seine Entscheidungenselbst getroffen zu haben, ganz gleich ob auf bewussteoder unbewusste Art und Weise, und deshalb einunabhängig entscheidender Mensch zu sein.Bei nähererBetrachtung bleibt von dieser Unabhängigkeit leiderwenig übrig, weil der Mensch nicht im leeren Raumexistiert und seiner Selbstbestimmung enge Grenzengesetzt sind.Solche Grenzen individueller Autonomiemöchte ich anhand einer kleinen Geschichte erläutern.»Die Mitarbeiter eines Unternehmens kamen morgens zuspät zur Arbeit, was sich nachteilig auf den Auftrags-eingang auswirkte.Es wurde ein bekannter Motivatorengagiert, der die »Selbstverantwortung«, das »Unterneh-mertum«, die »Wahlfreiheit« und die »Kraft des Willens«predigte.Fast alle Mitarbeiter wurden nachdenklich undnickten zustimmend.Sie unterschrieben auf einem Plakatdie Selbstverpflichtung »Ja, ich will pünktlich sein!«.Ver-wunderlich war, dass eine Woche nach der Veranstaltungdie positiven Effekte schwanden.Nach einem Monat waralles beim Alten.Nur hatten 50000 Euro den Besitzergewechselt.Irgendwer kam auf die Idee, das Problemstrukturell anzugehen.Man sperrte einen Teil desFirmenparkplatzes ab, sodass weniger Parkplätze zur-147- Verfügung standen, als gebraucht wurden.Die übrigenwurden gebührenpflichtig, und gleichzeitig wurden alleReservierungen aufgehoben.Schon nach wenigen Tagenerschienen die meisten Mitarbeiter zwei Stunden früher,denn niemand wollte, seinen Parkplatz bezahlen.«Das Beispiel widerlegt die Annahme, menschlichesVerhalten beruhe auf autonomen Entscheidungen.Äußer-liche Faktoren wie die Strukturen, in denen Menschen dieverschiedensten Lebensbereiche organisieren, und dieRegeln, die sie dabei aufstellen, spielen eine große, oftsogar eine wesentlich größere Rolle, als die Persönlichkeitdes Einzelnen es tut.Belege für den Einfluss äußerer Strukturen auf dasVerhalten lassen sich auch anhand der Subventionspraxisder EU aufführen.Wird in der EU Butter subventioniert,wird auch Butter produziert, werden Oliven subventio-niert, werden Oliven angebaut.Alle möglichen undunmöglichen Waren werden völlig unabhängig davonproduziert, ob sie gebraucht werden oder nicht.Innerhalbder vorgegebenen Subventionsregelung wäre es sinnlos,Raps anzubauen, weil damit nichts zu verdienen ist.Verhalten, das sinnlos erscheint, hält aber kein Menschdurch.Deshalb werden weiterhin Kühlhäuser mit Fleischund Butter voll gestopft, Obst für die Müllhalde produziertund Tiere mit Abfall gefüttert.Äußere Strukturen und Bedingungen können Menschensogar dazu veranlassen, nicht bloß unvernünftige, sondernunvorstellbare und ihrem Willen und ihrer (bisherbekannten) Persönlichkeit völlig widersprechende Dingezu tun.Wissenschaftliche Feldversuche, wie sie dem FilmDas Experiment zugrunde liegen, beweisen das [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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