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.(Von-107-der Psychologie der Gesellschaft mit ihren Rollenspielen malvollkommen abgesehen).Ist man verkleidet oder trägt eineMaske, besitzt man die Illusion, ein anderer Mensch zu sein.Und was ein anderer Mensch tut, kann für unsere Selbstachtungegal sein.Auf deutsch: Wir legen unsere Hemmungen mit jedemfremden Verkleidungsstück, das wir anlegen, ab.Und deswegenist es befreiend, als quasi andere Person zu handeln.Sie findenes albern, sich in ein Servierschürzchen zu schmeißen, hohe roteSchuhe anzuziehen, womöglich noch ein Häubchen aufzusetzenund halbnackt Ihren Mann zum Dinner zu bitten? Warum?Kämen Sie sich dabei blöd vor? Oder denken Sie, er würdeentsetzt sein, abgestoßen, empört, belustigt oder was? Washindert Sie als Mann daran, sich in einen Blaumann zuschmeißen, mit dem Werkzeugkoffer anzurücken und nicht nurein Rohr im Bad zu verlegen? Daß Sie sich lächerlich machen?Es ist doch nur ein Spiel, und es ist nicht krankhaft oder pervers.Es ist anders.Es ist neu.Woher kommen Ihnen diese Begriffe bekannt vor? Ach ja,Erotik in der Partnerschaft.Alles, was neu und anders ist, wirktanziehend.Und Anziehung ist ein Begriff der Wertigkeit einerPartnerschaft.Das Spielfeld ist freigegeben zum Anpfiff, dieBühne frei für den Auftritt, und das Publikum sind nur Siebeide, sonst niemand.KratzenSollte man den Wunsch besitzen, sein Revier mittelsKratzmalen zu markieren, sollte man wohl am besten seineInitialen auf dem Rücken des Liebespartners einritzen.Muß eram gleichen Abend noch nach Hause zu Ehepartner und Kind,ist das aber nicht sehr nett.Kratzen an sich ist die bekanntesteForm des Lust-Schmerzes.Im Moment der Ekstase kann estatsächlich erregend sein, einen leichten Schmerz zu spüren unddie Symbole am nächsten Tag in der gemischten Sauna stolz-108-vorzuführen.Ein Mann mit zerkratztem Rücken muß ja toll sein- denn er konnte die Frau in Sphären katapultieren, die jeglichenAnstand vergessen ließen.Oder?Drei parallele Kratzer auf jeder Seite des Rückens sind dasZeichen für Sex.Im Film, zu Hause, überall.Sie stehen für dasreizvolle Bild »er oben, sie unten, er gibt es ihr, sie wirdrasend«.Ist es so? Ist eine kratzende Frau der lebende Beweisfür den real existierenden weiblichen Orgasmus?Wie immer im Leben kommt es dabei a) auf die Person an, b)auf die Situation und c) auf die Veränderung der Dinge.Kratzengleich Orgasmus stimmt nicht immer, Schmerz gleich Luststimmt nicht immer, und überhaupt mögen es nicht alle Männer,gekratzt zu werden oder selbst zu kratzen.Meist entbehrt dieserAkt der Zeichnung eh der Kontrolle, und das ist das Schönstedabei.Küssen ist eine Kunst.Naß müssen sie nicht immer sein.Undob Küßchen, Kuß oder Bussi (scheußliche Angewohnheit derBussi-Gesellschaft; ich plädiere für den Handkuß), gekonnt mußer sein.Zart wie ein Windhauch, nicht feucht wie einWaschlappen.Hart kann er sein, bestimmt und fordernd.Saugend, beißend, suchend, auf den Mundwinkel, an derUnterlippe klebend, die Oberlippe umschließend.Tip: Üben.Denn Küssen löst erotische Begierde aus.Wenn ein Mann gutküssen kann, macht er viel mehr her, als wenn er »nur« gut imBett ist.Ist es nicht herrlich, einen Filmkuß zu sehen? Sie sinktihm an die Brust, er beugt ihren zierlichen Oberkörper etwaszurück, sie schmachtet ihn mit halbgeöffneten Lippen undumflorten Blick an, er beugt sich zu ihrem Gesicht hinunter,halb zieht sie ihn, halb sinkt er hin, und dann treffen ihreMünder aufeinander.Schnitt.Nur leider wird im Film ganzanders geküßt.Es sieht nämlich nur so aus als ob.Er legt seinenMund oberhalb des ihrigen, aber küssen tun die beiden sichnicht.In moderneren Filmen vielleicht, aber Clark Gable hatVivian Leigh nie geküßt, jedenfalls nicht so, wie es-109-Normalsterbliche und Kinobesucher tun.Tut mir echt leid.Limitierter SexIch meine das jetzt nicht ironisch.In langjährigen Ehen undPartnerschaften ist der Sex eh schon limitiert (einmal dieWoche, einmal im Monat, jeden Freitag abend).Ich meine nichtquantitativ begrenzten, sondern zeitlich limitierten Sex.Kurzbevor man ausgeht, schaut man noch mal, ob »er« bei »ihr«noch paßt.Eben mal so, zwischendurch, mit keiner Aussicht aufweiteres.Oder man spielt um fünf oder zehn Minuten, wie obenangedeutet.Denn weniger macht Appetit auf mehr.Wie eineDiät, in der man ständig Lust auf die verbotenen Sachen hat.Hmmmmm.MassageEs gibt wohl kaum etwas Entspannenderes als eine - wohlgemerkt - gekonnte Massage.Jedoch unterscheidet sich einegesundheits- und verspannungslösende Massage erheblich voneiner erotischen Massage.Im ersten Fall wird auf Teufel kommraus geknetet und gewalkt, bis zur Schmerzgrenze und darüberhinaus (die meisten gesunden Dinge dieser Erde haben was mitSchmerz zu tun, seltsam).Die erotische Massage zielt auf dieDruckpunkte ab, aber sie ist genauso ein Mittel, den Körper desPartners kennenzulernen, ihn zu erfühlen, Nähe aufzubauen.Und ist es nicht herrlich egoistisch, sich genüßlich eine Stundelang massieren zu lassen, um dann zu sagen: »Danke, Schatz,das war wunderbar.Gute Nacht.« Kuß, Licht aus.Andererseitsist eine Massage ein gutes Warm-Up.Schließlich wurdenMänner in jahrzehntedauerndem Training zu einem gescheitenVorspiel erzogen, dann dürfen sie ruhig bei dieser Traditionbleiben.Wie massiert man und wo?Nicht nur der Rücken und der Nacken sollten bedacht werden,sondern auch die Beine, der Bauch, die Arme, Hände und Füße.-110-Ich persönlich schlafe zwar bei einer Fußmassage ein, aber esgibt kaum etwas Erregenderes, als in den Zwischenräumen derZehen massiert zu werden.MissionarsstellungSeltsamerweise auch als »amerikanisch« bezeichnet.Daß dieAmerikaner prüde sind, ist schon sprichwörtlich - trotzMadonna, Nancy Friday und Shere Hite.Er oben, sie unten, wiedas Gesetz es befiehlt.Im Zuge der sexuellen Revolution (dieeigentlich keine war, sondern ein einziger Krampf) wurde sieheftig verpönt.Die Emanzen gingen davon aus, daß diesePosition die dominante Stellung des Mannes in der Gesellschaftund im Weltall widerspiegelt; und das wollte frau sich nichtgefallen lassen! Dazu kam auch noch die Erkenntnis, daß indieser Stellung die Klitoris, Mutter der meisten Orgasmen, nichtprimär gereizt und stimuliert wird - was ja schon eineUngerechtigkeit an sich ist, sitzt die Klit anatomisch nun malweit oberhalb des Scheideneinganges.Auf jeden Fall war eseine Zeitlang so, daß jeder als langweilig und spießig und prüdeund sowieso angesehen wurde, der am liebsten in derMissionarsstellung Liebe machte.Schade eigentlich, denn dieseStartposition ist günstig für die ersten Bewegungen und bietetzahlreiche Variationen des Genusses.Man kann sich anschauen,küssen und nah beieinander sein.Er kann ihre Beine auf seineSchultern legen, um besonders tief einzudringen.Sie kann ihreBeine um seinen Körper schlingen und ihn fest in sich ziehen.Sie kann ihre Knie an die Brust nehmen und er sich aufdenselbigen abstützen.Man kann die Beine weit spreizen undneben einem delikaten Anblick ihn auch noch tief aufnehmen
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